Mieder-Ära geht zu Ende

Seit 60 Jahren arbeitet Elfriede Windhorst im Miederfachgewerbe. Davon hat sie 38 Jahre das Fachgeschäft „Windhorst“ in der Poststraße mit Erfolg geleitet. In wenigen Wochen geht die Mieder-Ära auf Norderney zu Ende. In diesen Tagen hat der Ausverkauf in dem beliebten Laden begonnen.

Noch wenige Wochen Ausverkauf

Noch etwa zwei Wochen wird verkauft, dann noch einmal in der Weihnachtszeit. Und dann ist Schluss, sagt die 82-Jährige Inhaberin. Ihre beiden Mitarbeiterinnen Annemarie Bargmann und Thea Schild gehen ebenfalls in den Ruhestand. Zwei weitere Mitarbeiterinnen, Helga Peters und Marianne Pfeiffer, sind bereits 2020 aus Krankheitsgründen ausgeschieden. „Alles Miederfachverkäuferinnen“, wie Elfriede Windhorst betont. Die fitte Geschäftsfrau wirkt keinesfalls, als sei sie schon weit über das Rentenalter hinaus. Und sie begeistert sich immer noch für ihr Sortiment. Doch fotografieren lassen möchte sie sich nicht: „Vor 20 Jahren vielleicht, aber jetzt nicht mehr.“

Cup A bis J

Besonders an dem Geschäft ist die große Auswahl an Büstenhaltern in den Größen von A bis J. Mit dem umfangreichen Angebot seien sie in ganz Deutschland bekannt und oft haben sie Ware verschickt. Viele Stammgäste, darunter auch Prominente, kamen immer wieder in das Geschäft, dessen Schaufenster oft zum Schmunzeln anregte. Präsentiert werden BHs in vielen Größen und Farben. Schilder weisen darauf hin, dass es für jede Frau den passenden BH gibt. „Große Oberweite? Bei uns kein Problem“, heißt es. Und auf einem Schild steht: „Kennen Sie Ihre richtige BH-Größe? Mehr als 60 Prozent der Frauen tragen die falsche.“

Kompetente Beratung

Kundinnen konnten immer auf eine umfangreiche und kompetente Fachberatung bauen. Zu dem großen BH-Sortiment kam Badebekleidung – für Damen und Herren dazu. Manche farbenfrohen Badeanzüge mit beeindruckender Oberweite kann man noch wenige Wochen im Schaufenster bestaunen. Dies tun auch gern die Gäste der benachbarten Diskothek.

Als diese Gäste geboren wurden, stand Windhorst schon mitten im Geschäftsleben. In Nordenham hatte sie ihr Handwerk gelernt und eröffnete dann das Miederfachgeschäft auf Norderney. Damals wurde das Thema noch diskreter behandelt. Die Unterbekleidung war oft unbequem und die Auswahl war überschaubar: So gab es nur BHs mit Cup A und B, wie Windhorst erzählt.

„Es war eine schöne Zeit“, resümiert Windhorst nach 60 Jahren im Geschäft und ihre Mitarbeiterinnen bestätigen dies. Und die Chefin betont: „Wir müssen nicht schließen, wir hören aus Altersgründen auf.“