Fewo statt Sparbuch

Norderney run auf Ferienwohnungen

Auch dieses Jahr werden auf der Insel wieder viele Ferienwohnungen gebaut. Insulaner und Politiker betrachten dies mit Sorge. Im November findet ein von der IHK organisiertes Treffen mit den Bürgermeistern von Borkum, Norderney, Juist, Langeoog und Wangerooge sowie einigen Küstenkommunen und Fachleuten statt, um die Auswirkungen auf die regionale Wirtschaft und das Sozialgefüge der betroffenen Gemeinden zu besprechen und Auswege zu finden.

Allerorts wird die Gefahr der „Syltisierung“ gesehen – Gemeinden mit schönen Häusern, die nur wenige Wochen im Jahr bewohnt werden und wenig Einwohner die nur noch im unmittelbaren Dienstleistungssektor tätig sind. Städte, Dörfer und Inseln ohne Sportclubs, Schulen und Ärzte aber voller Hausmeister, Putzfrauen und Gärtner.

Aber woran liegt der jahrelang ungebrochene Trend zu überteuerten Immobilien an Ferienstandorten und der damit verbundene Bauboom?

Sparbuch = Geldvernichtung

Das Sparbuch war vor einigen Jahrzehnten der Ort, an dem man sein Geld sicher und gewinnbringend verwahrte. Zur Geburt eines Kindes wurde es meist angelegt und nicht selten kam auf dasselbe Sparbuch (Post) auch die Rente. Spätestens seit der Niedrigzinspolitik kann man eigentlich nichts Schlechteres machen als sein Geld auf ein Sparbuch legen.

Wer 1000,- € vor 5 Jahren bei der Berliner Sparkasse auf ein Sparbuch gelegt hat bekommt heute 1025,25 ausgezahlt, bei der Berliner Volksbank nur 1012,56 – trotz Zinseszinsefffekt.

Beachtet man die Inflation und, damit verbunden, Erhöhung der Verbraucherpreise und Lebenshaltung, so stellt man verwundert fest, daß man nach 5 Jahren weniger mit dem Geld auf dem Sparbuch anfangen kann als vorher – trotz Zinsgewinn, hinzu kommen theoretisch die Fahrtkosten zur Bank und der Zeitaufwand.  Der inflationsbereinigte Zinsgewinn ist negativ – man kann also genauso gut das Geld unters Kopfkissen legen und auf bessere Zeiten warten.

Sparen für die Altersvorsorge

Lebensversicherungen bieten ebenfalls keine Alternative, Kunden die jahrzehntelang für ihre Altersvorsorge eingezahlt haben, bangen seit geraumer Zeit um ihr Geld – die Versicherungen geben mittlerweile halbjährlich Mitteilungen raus, in denen man sieht wie viel (eher: wenig) man nach Ablauf bei einer Kapitallebensversicherung ausbezahlt bekommt. Die Mitteilungen sind meist sehr ernüchternd.

Wie kann man aber in anhaltenden Zeiten von niedrigen Zinsen sparen?

Niedrige Zinsen = Kredit

Das Geld ist billig – durch die nicht enden wollende Politik der USA, die Welt mit dem Greenback zu fluten, wird es auch in absehbarer Zeit bei den historisch niedrigen Zinsen bleiben. Die Deutschen lehnen mehrheitlich die Investition in Aktien als zu spekulativ ab (im Gegensatz zum Rest der Welt, der investiert via Aktien in Deutschland) – was bleibt sind Immobilien. Wenn das eigene Wohnhaus bereits finanziert ist, kommt eine Ferienimmobilie in den Fokus des Sparers, am liebsten dort, wo man selbst auch gerne hinfährt.

Norderney Immobilien

Als Beobachter des regionalen Marktes hat man bereits vor 3 Jahren geunkt, daß eigentlich schon die Spitze der möglichen Preises auf der Insel erreicht sei -> falsch!

Quadratmeterpreise zwischen 6000,- und 10.000,- € sind nicht die Ausnahme sondern eher die Regel. Wer nach Ablauf der Spekulationsfrist nun verkauft (2003 gekauft – 2013 verkauft) hat einen 100%-tigen Gewinn gemacht.

Weder Börse noch Glücksspiel bieten solche Chancen. Bei hohen Preisen einzusteigen ist allerdings auch etwas für wagemutige Risikoverächter, bloß was sind die Alternativen?

*Quelle Grafik – Statistisches Bundesamt