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Sport

16.08.2017
wattenmeer kite
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Kitesurfer unterliegen vor Gericht

Kitesurfer unterlagen am 7.8.2017 vor dem Verwaltungsgericht in Oldenburg. Die Nationalparkverwaltung fühlt sich in ihrer bisherigen Erlaubnis- /Verbotsregelung bestätigt. Der Zusammenschluss unabhängiger Naturschutzgruppen (Wattenrat) fordern weiteres rechtliches Vorgehen gegen die vorhandenen Kitespots, da diese vor allem im Interesse der Tourismusindustrie entstanden sind.

Kitesurfen wo?

Momentan ist das Kitesurfen an der Niedersächsischen Nordseeküste lediglich in 17 ausgewiesenen Arealen erlaubt. Die Kommunen haben hierfür Ausnahmegenehmigungen bei der Nationalparkverwaltung beantragt und nachgewiesen, dass Vögel und Robben dort nicht zu sehr gestört werden. Der Sport benötigt viel Raum, die Beschränkung auf abgesteckte erlaubte Flächen ist allerdings ein wenig wie ein Marathonlauf in einer Sporthalle.

Der Verein WATT´N  BOARD SPORT hat sich zusammengeschlossen, um gegen die Reglementierungen des Kitesports juristisch vorzugehen.

kite surfen

Die Kitesportler haben 22.000 Unterschriften gesammelt und möchten,  ähnlich wie Segler und Windsurfer, im gesamten Wattenmeer ihren Sport ausüben. Hauptargumentation ist, dass die Nationalparkverwaltung gar nicht zuständig ist, sondern der Bund.

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Beim Kitesurfen würden Befahrensregeln tangiert, das Recht eine Bundeswasserstraße zu befahren dürfe nicht verboten werden. Kitesurfer betrachten ihr Sportgerät als Wasserfahrzeug, somit sei das Verbot der Nationalparkverwaltung (einer Landesbehörde) nicht wirksam / rechtens.

Das Verwaltungsgericht sah dies anders.

Weshalb wird überhaupt das Kitesurfen so stark eingeschränkt?

An der Nordseeküste ist der Himmel oft voller Drachen. Kitesurfen ist eher eine Randsportart – es ist schwierig zu erlernen, es gibt nur ein relativ kleines Zeitfenster durch Tide und Wind.

Die Kitesurferszene liebt verständlicherweise auch eher Wassertemperaturen jenseits der 20° Celsius, die die Nordsee nur selten bietet. Die Sportler kommen zudem gänzlich ohne Motor aus und brauchen auch an Land keine große Infrastruktur.

Hauptargument der Gegner dieses Sports ist, dass durch die schnellen Drachen viele Tiere aufgescheucht würden und sie dadurch wertvolle Energie verlören,  sie würden in ihrem natürlichen Lebensraum gestört und bedroht.

Untersuchungen zeigen allerdings, dass dies so nicht stimmt. Die Zug- und Wattvögel gehen relativ gelassen mit den Kitern um, Spaziergänger und Reiter stören wesentlich mehr.

kiten

Perspektive Kitesurfen

Die Extremnaturschützer wollen das Kitesurfen komplett verbieten. Das Gericht in Oldenburg ist der Meinung, dass die Nationalparkverwaltung zuständig ist und hat die Musterklage der niedersächsischen Kiterszene abgewiesen. Die Kiter geben sich noch nicht geschlagen und werden weiter juristisch vorgehen. Die Nationalparkverwaltung sieht sich bestätigt in ihrer Politik, dass Sportler nichts im Nationalpark zu suchen haben. Die Insulaner wundern sich, da irgendwie Stück um Stück Lebensraum für den Menschen verloren geht……

Ein Kiter drückte es mit Blick auf Dänemark so aus: „Auch in Dänemark stand ein umfassendes Kite-Verbot zur Debatte. Allerdings setzte man dort offenbar mehr auf Fakten als auf Emotionen. Anstatt aufgrund von Behauptungen und Vermutungen Verbotsverfahren anzustoßen, ließ man den Einfluss von Wassersportlern – nicht nur von Kitern – auf die Vogelpopulationen über mehrere Jahre hinweg gründlich untersuchen. Mit dem Ergebnis, dass bis heute kein eindeutig negativer Einfluss der Kiter auf die Vögel nachweisbar ist und die Sportart deshalb zugelassen sowie mit anderen Wassersportarten rechtlich gleichgestellt wurde.“ (Link zum Zitat)