News von Norderney

Politik

20.08.2011
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Wahlkampf

Nun beginnt der Wahlkampf.

Ein braunes Ei an der ScheibeAm 11.9. wird in Niedersachsen und auch auf Norderney gewählt. Für Norderney ist der Termin im frühen Herbst eher ungünstig – im Sommer hat fast niemand Zeit für den Wahlkampf und die meisten Wähler haben den Kopf auch mit anderen Dingen voll. Am 2. August ist tragischerweise auch noch der Bürgermeister Salverius verstorben. Nun muß nicht nur ein neues Stadtparlament, sondern auch ein Bürgermeister gewählt werden. Die heiße Wahlkampfphase wollte bislang nicht so richtig starten.

Die GRÜNEN (letzte Kommunalwahl 23,8% !) haben mit Karin Rass eine echte Spitzenkandidatin, die Freien Wähler eifern der Ökopartei mit Kandidat Hayo Moroni in diesem Punkt nach, verlieren sich jedoch  in Verschwörungstheorien, die in einen Kleinkrieg mit der örtlichen Presse ( Schweinejournalismus-Affäre ) ausufern. Die sogenannte „Koalition der Vernünftigen“ (SPD/CDU/FDP) unterstützt den Kandidaten und zur Zeit allgemeinen Vertreter des Bürgermeisters Frank Ulrichs. Das Meinungsbild der Insulaner ist in der Bürgermeisterfrage bislang recht deutlich, bei der Kommunalwahl kann es allerdings zu Überraschungen kommen.

Auffällig ist, daß sich fast alle bisherigen Ratsmitglieder auf den vordersten Listenplätzen der Parteien (und Wählerinitiative) wiederfinden. Der Rat wird verkleinert. Man kann also vermuten, daß sich zwar die Zusammensetzung ein wenig ändern wird, der eine oder andere wird fehlen – die Personen, die im Rat zu entscheiden haben werden aber weitgehend die selben bleiben.

Homepagelinks zu den Parteien:

SPD Norderney

Grüne Norderney

Freie Wähler Norderney

 Leserbrief zur Schweinejournalismusaffäre:

Sehr geehrter Herr Plavenieks,

das Buch „Schweinejournalismus… etc.“ wird in der Literaturliste für ein Uni-Proseminar genannt.
Na also, dann muss das ja seriös und lesenswert sein! Daraus kann man ja gleich auch schlussfolgern, dass es zum Bestandteil „einer ordentlichen journalistischen Arbeit gehört, diese Bücher zu lesen“ (Zitat Plavenieks) – Hat ja der schlaue Herr Dozent empfohlen, und was der meint, kann man blindlings glauben, nicht wahr?
Ach herrje, Herr Plavenieks, Sie sollten ihrerseits einmal so kritisch sein, wie Sie es von anderen fordern. Wenn Sie sich auf ein solches Machwerk berufen, sind Sie dafür selbst verantwortlich. Dass es zum Gegenstand in einem akademischen Seminar gemacht wird, ist nicht mit einem Qualitätsurteil zu verwechseln. Dies weiß jeder, der einmal ein entsprechendes Seminar besucht hat.
Mal ehrlich, ist Ihnen denn nicht aufgefallen, dass es sich bei den Büchern, die dort angegeben sind, mit wenigen Ausnahmen (z.B. Deschner, Corino) um peinlich-alarmistische Wutbücher handelt, auf die sich auch diejenigen nicht berufen würden, denen es tatsächlich darum geht, Verfehlungen der Presse nachzugehen?
Wie Ihnen außerdem entgangen sein dürfte, handelt es sich um eine allgemeine Materialsammlung. Viele der angegebenen Bücher und Internetlinks stehen auch deshalb auf der Liste, weil sie selbst „Konstruktionen, Simulationen, Fälschungen“ (so der Titel des Seminars) verbreiten oder behandeln. Ich weise beispielsweise auf das Buch von Herbert Illig „Das erfundene Mittelalter“ hin, das dort ebenfalls zu finden ist. In Fachkreisen werden die wirren Thesen Illigs – sofern sie überhaupt Beachtung finden – als Blödsinn angesehen, der nicht einmal im Ansatz einer sachlichen Kritik standhält. In einem Seminar, welches sich mit der Dekonstruktion solcher Thesen beschäftigt, ist es allerdings gut aufgehoben.

Aber nichts für ungut, Herr Plavenieks, viele politische Ziele der FWN scheinen mir insgesamt durchaus sympathisch und unterstützenswert. Auch Kleinigkeiten wie die Existenz einer regelmäßig aktualisierten Homepage sind ein gutes Zeichen. Ich würde es sogar lieber sehen, wenn Sie anstelle von Herrn Moroni für den Posten des Bürgermeisters kandidieren würden. Wegen Ihrer albernen Entrüstungsrhetorik und den überkandidelten Animositäten gegenüber dem NoMo sehe ich Ihre Wahlchancen allerdings schwinden. Überhaupt Ihre Kommantare zum NoMo auf der Internetseite der FWN: „investgativer Journalismus“!, „Kritik- und Kontrollfunktion der Presse“!, „Meinungsbildungsfunktion“!, „Hexenjagd“ etc.pp. – mein Gott, wachen Sie auf und rücken Sie Ihre Aussagen in ein angemessenes Verhältnis! Der NoMo ist ein von engagierten Laien geführtes Gratisblatt mit einer Auflage von wenigen tausend Exemplaren und keine Plattform für diskursive Meinungsbildung; Journalismus auf dem Niveau der FAZ oder der ZEIT erwartet doch keiner. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten als Insel-Zeitung (!) ist sie unterhaltsam und informativ, mehr kann eine solche Zeitung gar nicht leisten. Kein Mensch, auch nicht auf der kleinen Insel Norderney, richtet sein politisches Weltbild an den Berichten des NoMo (bzw. der BZ oder dem OK) aus, so wie Sie es anscheinend befürchten. Tatsache ist, dass der Artikel, der Sie in Ihrer offensichtlichen Dünnhäutigkeit veranlasst hat, die leidige Vokabel „Schweinejournalismus“ ins Spiel zu bringen, insgesamt keinesfalls so derart drastisch und parteiergreifend ist, wie Sie es darstellen. Ihr Problem ist, dass Sie dazu neigen, permanent irgendwelche Provinzpossen aufzuführen, die so überflüssig sind wie ein Kropf und mit denen Sie sich in kleinbürgerlicher Manier am Ende des Tages selber schaden. Dies trifft im Übrigen auch auf Herrn Moroni zu. Wie kann man Ihnen unter diesen Bedingungen zutrauen, die Politik auf Norderney positiv zu gestalten? Ich glaube Ihnen aufrichtig, dass Ihnen Norderney am Herzen liegt. Darum bitte ich Sie, die Energie, die sie für einen unnötigen Kleinkrieg mit dem NoMo verschwenden, in Zukunft konstruktiv zu verwenden.

Mit freundlichen Grüßen

Ein Butennörderneer