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Politik

03.11.2018
Mietpreise ostfriesische Inseln
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Mietpreise Ostfriesische Inseln

Mietpreise Ostfriesische Inseln – Filiz Polat, seit 2017 Grüne Bundestagsabgeordnete aus Niedersachen und von 2004 bis 2017 Abgeordnete im niedersächsischen Landtag, hat auf ihrer Sommertour 2018 auch die Ostfriesischen Inseln besucht.

Ihr müssen die Ohren geklungen haben, da Sie wohl ständig auf die Wohnraumproblematik angesprochen wurde. Auf allen Inseln ist es mittlerweile so, dass die Mietpreise das selbe Niveau mit 1a Stadtlagen in den wirtschaftlich potentesten Regionen Deutschlands haben. Die Einkommenssituation ist allerdings nicht die gleiche wie bei Topmanagern von DAX-Unternehmen.

Neubau Wohnungsgesellschaft

Neubau Wohnungsgesellschaft Norderney

Die Inselkommunen gehen das Problem unterschiedlich oder auch gar nicht an. Auf Norderney wohnt ein großer Teil der Einwohner in Wohnungen der städtischen Wohnungsgesellschaft (Wohnungsgesellschaft Norderney mbH). Die Wohnungsgesellschaft bietet vor allem im unteren und mittleren Preissegment Wohnungen.

Insgesamt stellt das stadteigene Unternehmen 714 Mietwohnungen. Ungefähr ein Drittel der gesamten Bevölkerung von Norderney wohnt somit in kommunalen Mietwohnungen. Einmalig für die Nord- und Ostfriesischen Inseln.

Die Bewerberliste ist lang. Singles haben fast keine Chance auf Wohnungen der Wohnungsgesellschaft. Auch auf Norderney übersteigt die Nachfrage bei weitem das Angebot. Die privaten angebotenen Wohnungen sind keine richtige Alternative es werden dort zwischen 12,- € und 25,- € pro Quadratmeter verlangt, das bedeutet mal eben 1.000,- € für eine 50 qm Wohnung!

Mietwohnungen Mietpreise Ostfriesische Inseln 

Polka Wohngeld Ostfriesische Inseln

GRÜNE Polat kämpft für Wohngeld

Auf den anderen Inseln ist das Problem des bezahlbaren Wohnraumes noch viel schärfer. Polat hat nun eine Anfrage an die Bundesregierung gestellt und auf ein Problem aufmerksam gemacht: Insulaner haben keine Chance durch Wohngeld angemessene Unterstützung zur Miete zu erhalten.

Grund hierfür ist der Mietpreisspiegel. Ein Mietspiegel wird erst ab 10.000 Einwohner erstellt – keine der Inselkommunen erreicht diesen Schwellenwert. Als Vergleichsmiete wird deshalb die Festlandsmiete genommen. Ein echter Witz für einen Insulaner, da die Mieten auf dem Festland ungefähr 50% bis 75% günstiger sind als auf der Insel.

Ein eigener Mietpreisspiegel für die jeweiligen Inselkommunen oder auch für die gesamten Ostfriesischen Inseln könnte Entlastung schaffen!

Fachkräfte- Arbeitskräftemangel

Das Problem des nicht finanzierbaren oder auch unzumutbaren Wohnraums setzt sich fort. Der in ganz Deutschland herrschende Arbeitskräftemangel trifft die Inseln besonders hart. Man muß die Nordsee schon ganz schön doll lieben um an Ende des Monats einen Großteil seines Einkommens für ein Mikroapartment auszugeben. Die Stimmung droht zu kippen, die wirtschaftliche Existenz gerade kleinerer Betriebe ist zunehmend gefährdet.

Mietpreise Inseln

Das Sylter Grauen kommt nun langsam auch auf den Ostfriesischen Inseln an. 2015 schloss auf der Promiinsel das erste Lokal, weil Fachkräfte fehlten. Das Spitzenrestaurant von Karsten Wulff hat es nicht geschafft, genug ausgebildete Fachkräfte zu rekrutieren um weiterhin sein kleines Lokal auf hohem Niveau zu führen. Hauptgrund waren die hohen Mieten, die auch in der Spitzengastronomie nicht mehr durch Lohnausgleich zu finanzieren sind (Siehe Artikel in der Allgemeinen Hotel und Gaststättenzeitung).

Fachkräftemangel – Service wird minimiert

Die Konsequenz ist eigentlich vorhersehbar – alles was mit Service zu tun hat, bei dem Menschen benötigt werden, wird weniger werden oder gleich ganz abgeschafft! Die Preise für Dienstleistungen werden höher bzw. nehmen nicht durchsetzbare Dimensionen an. Auf dem Festland ist dies bei den Banken zu beobachten – es gibt kaum noch Menschen und Bankschalter nur noch Automaten……….

 

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