News von Norderney

Tourismus

17.05.2020
Strandspaziergang
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Nordseeluft ist gesund

Mit Abstand und Anstand bewegen sich die Gäste und Norderneyer über die Insel und die Strände. Die meisten halten die Regeln ein, tragen Masken und gehen auf Abstand. Alle freuen sich über das schöne Wetter und das frische Nordseeklima. Die Nordseeluft ist gesund und tut gut.

Und was kann gesünder sein als ein Spaziergang am Strand? Wohl kaum etwas. Das bestätigt auch Dr. Friedhard Raschke. Der Norderneyer Thalasso-Experte und ehemalige Leiter des Instituts für Rehabilitationsforschung führt detailliert auf, dass der Aufenthalt am Strand nicht nur besonders gesund ist, sondern dass am Strand auch die Gefahr der Ansteckung gering ist.

Übertragung über Atemwege

Covid-19 wird in erster Linie über die Atemwege übertragen. Besonders das Niesen oder Husten schleudert die Viren mit hoher Geschwindigkeit über mehrere Meter in die Umgebungsluft, so Raschke. „Seit kurzem weiß man aber auch, dass die Viren als Mikrotröpfchen sogar beim normalen Atmen gegen Ende der Ausatmung aus tiefen Abschnitten der Lunge von einem bereits Infizierten generiert werden“, führt der Fachmann aus. So könnten lautes Sprechen und schwere Atmung sie ebenfalls hervorbringen.

Luft trägt Teilchen davon

Wie sieht es aber dann mit der Bewegung am Strand aus und warum besteht dort kaum Gefahr der Ansteckung? „Im Freien – am Strand, am Spülsaum sowie auf der Promenade – kommen die winzigen Teilchen, einmal ausgeatmet, wegen der stets hohen Luftfeuchtigkeit am Meer nicht weit“, erklärt Raschke.

„Weiterhin – und das ist das Wichtigste – werden die Teilchen von der bewegten Luft sofort fortgetragen und ihre Konzentration bis auf null reduziert.“ Wenn man also die Abstandsregel von eineinhalb Metern einhalte, sei eine Ansteckung direkt am Meer nahezu ausgeschlossen.

Strandspaziergang

Die Strandspaziergänger halten Abstand.

Noch dazu ist das Nordseeklima besonders gesund und gut für das Immunsystem. „Wo gibt es das sonst?“, fragt Raschke.

Bakterien sterben – Viren lösen sich auf

„Vom Nordseewasser kennen wir die erstaunliche Wirkung, dass es wegen des hohen Salzgehalts von zirka 3,5 Prozent jegliche Bakterien sofort abtötet. Sie haben im Salzwasser keine Chance zu überleben.“

Aber bei Corona geht es um Viren. „Für Viren gilt dies leider nur in viel geringerem Maße“, so Raschke. Bei Covid-19 sei aber der Hauptübertragungsweg die Luft. Sollten diese Viren aus der Luft absinken und vereinzelt ins Nordseewasser gelangen, würden sie im offenen Meer sofort bis zur Wirkungslosigkeit verdünnt.

Infektionsgefahr beim Baden gering

Im Badewasser der öffentlichen Schwimmbäder – wie zum Beispiel im zurzeit geschlossenen Badehaus Norderney – würden Viren andererseits durch die permanente Kontrolle und Überwachung der Hygiene-Vorschriften unschädlich gemacht. Ein Risiko zur Infektion bestehe daher weder beim Baden in der offenen Nordsee noch über Schwimmbadwasser, wenn das Abstandsgebot von Mensch zu Mensch (1,5 Meter) eingehalten werde, so der Experte.

Forschung auf Norderney

Universitäts-Dozent Dr. Friedhart Raschke kam vor 32 Jahren unmittelbar nach seiner Habilitation an der Universität Marburg / Lahn nach Norderney, um die Leitung des neu gegründeten „Institut für Rehabilitationsforschung“ an der Klinik Norderney der Deutschen Rentenversicherung-Westfalen zu übernehmen.

Zu dieser Zeit sei gerade bekannt geworden, dass das Immunsystem an entscheidender Stelle im Nordseeklima gesund wird. Das sei für ihn der Hauptgrund gewesen, über weitere drei Jahrzehnte Forschung zu den Themen Immunsystem, Allergien und zum Wirkungsmechanismus dieses Therapieerfolgs durchzuführen.

Raschke hält zu diesen Themen Vorträge für Laien und Fachleute und ist nach wie vor in der Forschung tätig. Heute ist er Leiter der wissenschaftlichen Abteilung des Staatsbads Norderney.