News von Norderney

Norderney Inside

20.01.2010
Blumenwiese auf Norderney
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Tanzten nur einen Sommer

Wie jedes Jahr geben zum Ende der Saison oder kurz nach Silvester einige Unternehmer ihr Geschäft auf. Gründe hierfür sind oft der Ruhestand, auslaufende Mietverträge, Krankheit, mangelnde Einnahmen aber auch schlicht und ergreifend  – I N S O L VE N Z – .

Die Norderneyer schließen insgeheim bei Neueröffnungen Wetten ab, ob es sich um einen Fall von „er tanzte nur einen Sommer“ handelt, oder ob der frischgebackene Inselgeschäftsmann auch das dritte Jahr bzw. die dritte Saison übersteht. Wer die dritte Saison übersteht und somit das Finanzamt und all die anderen Zahlungsempfänger befriedigt hat, der – so die allgemeine Einschätzung – schafft es auch weiterhin.

Jedes Jahr gibt es diese Geschäfte: mitten im Sommer klebt plötzlich ein Schild hinter der Scheibe „Wegen Krankheit geschlossen“ „wegen Renovierung geschlossen“ oder aber  tagelang „Ruhetag“ oder „heute geschlossen“. Meist brodelt es in der Gerüchteküche schon vorher  und Spekulationen schießen ins Kraut, das Schild bringt die Gewissheit, denn niemand macht in der Saison auch nur einen Tag zu – ein guter Saisontag kann manchmal die Einnahmen des ganzen Novembers bedeuten.

So eine Insel ist halt klein, Vertrauen gibt es eigentlich nur gegenüber denen, die zusammen in der Schule gesessen haben. Ein Insulaner verlässt die Insel nicht so einfach, er würde zu viel zurücklassen. Es hat seinen Grund, dass es für einen Insulaner nur eine Rückfahrkarten am Hafen zu kaufen gibt.

Alle anderen können sich auch eine einfache Fahrkarte kaufen. So hat man schon Großinvestoren, Krankenhausdirektoren, Chefärzte, Stadtdirektoren, Hotelbesitzer, Restaurantbetreiber, Einzelhändler, Kurdirektoren usw. usw. fahren sehen. Manche blieben einen Sommer, manche mehrere, zurückgelassen haben Sie oft finanzielle oder menschliche Tragödien.

Der vergangene Sommer verlief touristisch und somit wirtschaftlich recht gut, weshalb die Fluktuation eher gering ausfiel. Das ehemalige Lüttje Café in der Knyphausenstraße hat den ganzen Sommer keinen Pächter gefunden – die Verdienstmöglichkeiten sind wahrscheinlich zu gering bei der geforderten Pacht.

In der Friedrichstraße hat das Wäschegeschäft Medebach geschlossen, zwei Häuser weiter war ein „Steineladen“, der ist nun auch zu. In der Poststraße hat es keine großen Veränderungen gegeben. Anfang des Jahres hat der GANT Laden zugemacht, im Frühjahr ist dort Hilfiger eingezogen.

In der Strandstraße bleibt alles beim Alten, ausser dass aus Plus Netto wird. Die ehemalige Zunftstube gegenüber der Grundschule hat im Dezember endlich Nachfolger gefunden. In der Winterstraße hat in den Räumen von der Pizza und der Kneipe bei Friedhelm ein Sommertänzer die Segel gestrichen. Das Hotel mit Kneipe und Restaurant Deichgraf hat wegen Insolenz zugemacht aber auch schon wieder einen neuen Pächter gefunden, der sein Glück versucht. Gegenüber liegt das Traditionslokal Nordseestuben, auch hier hat der Kampf um das finanzielle Überleben sein Ende gefunden.  Alle die anfang des letzten Jahres angezählt waren haben sich durch den Bombensommer wohl noch mal in die nächste Saison retten können, aber erste Wetten gibt es schon, wo in der Saison 2010 das erste Schild im Fenster auftaucht.

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