Gottesdienst ohne Pastor

Norderney – Pfarrstelle vakant

Die meisten Insulaner sind evangelisch aber nicht besonders religiös. Kirchgänge sind, anders als in vielen Regionen auf dem Festland keine gesellschaftliche Pflicht. An einem Tag im Jahr ist aber auch auf Norderney der Kirchengang üblich und auch ausgesprochen beliebt: Am Heiligen Abend ist der Besuch des Gottesdienstes bei vielen Familien ein festes Ritual.

Die Kirche bietet nicht nur einen, sondern mehrere Gottesdienste an – für jeden ist das Passende dabei. Die Verkehrssperre zwischen den Jahren ist extra so gelegt, daß alle mit dem Auto zur Kirche fahren können. Der Familiengottesdienst ist traditionell gut besucht, Eltern und Großeltern mit Kindern/Enkeln nehmen teil und zeigen so, dass das Fest ihnen mehr bedeutet als ein Austausch von Geschenken.

Die Gemeinde ist sehr engagiert in der Arbeit mit Kindern und Musik. Man leistet sich einen ausgebildeten (studierten) Kirchenmusiker für die Musik und eine Diakonin für die Kinderarbeit. Die beiden haben den Familiengottesdienst an Heiligabend organisiert, der stieß bei vielen Besuchern nicht auf große Begeisterung. Während des Familiengottesdienstes wurde von einigen Kindern ein Musical aufgeführt, die Gemeinde sang nur ein Lied und ein Pastor fehlte ganz. Das war vielen Besuchern dann doch zu wenig Gottesdienst, ihnen fehlte jegliches „Heiligabend-Gefühl“.

Die Kommentare Insulaner für die Veranstaltung gingen von „gewöhnungsbedürftig“, bis zu „peinliches Fremdschämen“. Hintergrund für die pastorlose Veranstaltung an Heiligabend ist anscheinend Personalmangel. Auf Norderney ist von drei Pfarrstellen lediglich eine besetzt.

Link zur Kirchengemeinde Norderney