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Natur

06.10.2020
Küstenschutz NLWKN
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Neue Dünen für den Küstenschutz

Wer in diesen Tagen im Inselosten spazieren geht, kann Bauarbeiten beobachten. Und die Spaziergänger müssen zurzeit dort auch Umwege in Kauf nehmen. Denn es entstehen neue Dünen am Ostheller.

Neue Dünen für den Küstenschutz

Nördlich des letzten Parkplatzes haben jetzt die Arbeiten zur Verstärkung der Schutzdünen begonnen. Und dort entstehen Neue Dünen für den Küstenschutz.

Sand am Strand

Der Sand für die neuen Dünen kommt vom Nordstrand. Foto: Leidig

70.000 Kubikmeter Sand

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) schüttet dort rund 70.000 Kubikmeter Sand auf. Zum Vergleich: 70.000 Kubikmeter entspricht 140 mal der Speicherkapazität des Norderneyer Wasserturms. Die Arbeiten dauern bis ins kommende Jahr hinein.

Dünen spielen neben Deichen und massiven Befestigungen eine wichtige Rolle für den Inselschutz. Ihre Funktion als naturnahes Küstenschutzelement können sie aber nur erfüllen, wenn sie ausreichend breit und hoch sind.

Inseln als Lebensraum erhalten

Das aber ist nicht immer der Fall. Und dann sind menschliche Eingriffe notwendig, um die Inseln als Lebensraum zu erhalten. Der Sand für neue Dünen für den Küstenschutz kommt direkt vom Strand.

Mitarbeiter des NLWKN unternehmen regelmäßig Deichschauen und beobachten die Schutzdünen. Denn immer wieder sorgen Sturmfluten für Sandverluste und schwächen den Inselschutz. Und dann  müssen eben neue Dünen für den Küstenschutz entstehen.

Auf 900 Metern fehlt Sand

„Mithilfe von computerbasierten Simulationsmodellen beurteilen die Fachleute des NLWKN, ob die Dünen noch breit und damit wehrhaft genug sind“, so die Mitteilung der Behörde. So haben die Mitarbeiter im Bereich des Osthellers auf einer Länge von 900 Metern Fehlmengen ausgemacht.

Zwei Bauabschnitte

„Um die Sicherheit für diesen Schutzdünenabschnitt langfristig zu gewährleisten, soll die hier vorhandene Schutzdünenkette in zwei Bauabschnitten mit Sand verstärkt werden“, so die Mitteilung.

Weil die Wege und der Strand in den Sommermonaten für den Tourismus zur Verfügung stehen, finden die Arbeiten und Sandtransporte im Winterhalbjahr statt, erklärt Prof. Frank Thorenz, Leiter der Betriebsstelle Norden-Norderney.

Alternativrouten für Fußgänger und Reiter

Denn bei den Arbeiten müssen Wege zum Strand für den Transport genutzt werden. Damit der Strand aber zugänglich bleibt, gibt  es Alternativrouten. Fußgänger und Reiter sollen allerdings in dem Bereich besonders vorsichtig sein.

Die verstärkten Dünen erhalten eine Mindestbreite von 20 Metern auf einer Höhe von Normalhöhennull (NHN) plus 6,5 Meter. Und der Sand wird dabei nicht einfach aufgeschüttet, sondern geformt. Denn die Dünen werden „landschaftsgerecht mit höher aufragenden Kuppen und unterschiedlichen Böschungsneigungen gestaltet“. Besonders wertvolle Bereiche werden möglichst ausgespart. Und zum Teil wird die Vegetation an geeignete Standorte umgepflanzt.

Geringe Transportwege

Den Sand für die Maßnahme entnehmen die Mitarbeiter unmittelbar nördlich am Strand im Bereich der Wasserlinie. So sind die Transportwege klein und die Eingriffe in die Natur so gering wie möglich. Dieser Strandabschnitt sei auf natürliche Weise gut mit Sand versorgt, sodass sich die Entnahmebereiche schnell wieder regenerieren, erklärt Thorenz.

Heu und Strandhafer

Nach Abschluss des Sandeinbaues decken die Mitarbeiter die Sandflächen mit einer dünnen Lage Heu ab und pflanzen Strandhafer. Dies soll die neue Düne stabilisieren und ein Ausblasen durch Windeinwirkung verhindern. Dann sind die Sandhaufen der natürlichen Entwicklung überlassen.

Das auf Norderney genutzte Prinzip werde international erfolgreich angewendet und als „Bauen mit der Natur – Building with nature“ bezeichnet. „Mit den Maßnahmen wird wirksam verhindert, dass die Düne bei Sturmfluten auch im Fall von Dünenabbrüchen durchbrechen kann“, so Thorenz.

Das Vorhaben auf Norderney wird mit Mitteln der Bund-Länder-Gemeinschaftsaufgabe zur Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes finanziert.