News von Norderney

Natur

19.02.2011
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Resistente Ulme

Norderney – Eine Ulme kam durch

ulmeEtwa um 1920 wurde in den Niederlanden ein Massensterben in den dortigen Ulmenbeständen verzeichnet. Ursache war ein aus Ostasien eingeschleppter Pilz- Ophiostoma ulmi, welcher sich in den 10 Folgejahren rasant in nahezu ganz Europa ausgebreitet hat. Die Verbreitung der Krankheit  verläuft häufig in epedemieartigen Schüben – vermutlich bedingt durch das Auftreten neuer Pilz-Varianten. So gelangte etwa in den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts  eine neue Variante des Pilzes aus Asien über Russland nach Westeuropa.

Die Anzeichen der Krankheit sind recht deutlich erkennbar – meist tritt eine plötzliche Welke bzw. die Gelbfärbung von Blättern, einzelner Triebe, selten jedoch des ganzen Baumes auf, meist stirbt der Baumes innerhalb von ein bis zwei Jahren ab.

Als die wichtigsten Überträger der Krankheit gelten die Ulmensplintkäfer, diese benutzen die vom Pilz getöteten Baumteile als Brutstätte, der Pilz kann sich in den Fraßgängen der Käfer besonders schnell vermehren. Weil die Chancen, den Verlauf der Krankheit rückgängig zu machen oder zu stoppen  sehr gering sind, müssen Präventivmaßnahmen ergriffen werden. Daher werden befallene Bäume noch während der Überwinterungsphase der Käfer gefällt und vernichtet. Schnittarbeiten im lebenden Holz an Ulmen im Frühjahr bis Herbst müssen vermieden werden weil durch die mit den Schnittarbeiten verbundene Verwundung der Bäume Duftstoffe aus dem Holz freigesetzt werden, die auf die Ulmensplintkäfer anziehend wirken.

Die Besitzer befallener Bäume, d. h. die Grundstücksbesitzer, können zur Beseitigung befallener Äste oder, je nach Grad des Befalls, der ganzen Bäume angehalten werden.

Im Norderneyer Kurpark standen vor 1920 sehr viele Ulmen, alle fielen dem Ulmensplintkäfer zum Opfer, ledigliche eine überlebte und wird nun aufgrund ihres Alters gestützt. Der Norderneyer Baum hat durch seine Resistenz auch Bedeutung für die Wissenschaft – Samenproben wurden entnommen um den Grund für die Widerstandsfähigkeit herauszufinden.

Die Ulme steht „hinter der Konzertmuschel, neben dem ehemaligen Seidenstübchen“