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Natur

10.07.2018
Plastikmüll
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Plastikmüll

Plastikmüll / Norderney – Wie die deutsche Bevölkerung zu Artenschutz, Gentechnik in der Landwirtschaft, Energiewende oder auch Plastikmüll steht zeigt die Naturbewusstseinsstudie, die im Auftrag des Bundesamt für Naturschutz und des Bundesumweltministeriums seit 2009 alle 2 Jahre im Auftrag gegeben wird.

natur plastik Meer

Ein Großteil der Bevölkerung steht demnach der Gentechnik in der Landwirtschaft negativ gegenüber und steht weiterhin zur Energiewende in Deutschland. Als wichtigstes und vordringlichstes Problem wird der Plastikmüll und der Schutz der Meere gesehen.

Plastikmüll Meeresschutz

94 % der Befragten sehen den Kampf gegen Plastikmüll als vordringliches Problem an. Recycling, Vermeidung sind Maßnahmen, die von fast allen Untersuchungsteilnehmern unterstützt werden. Auch Erdölverschmutzung, Überfischung, Artenverlust, radioaktive Abfälle und Abwässer werden als besonders problematisch für die Meeresumwelt gesehen. Im Gegensatz zum Pazifik, Indischen Ozean und Südatlantik ist der Hauptverursacher des Plastikmülls im Nordatlantik und der Nordsee die Schifffahrt und Fischerei.

Nachhaltiger Fischkonsum

Der Umfang und die Art des Konsums von Fisch sind unbestritten der wichtigste Faktor für die Entwicklung der Fischbestände. Fast alle Befragten sprachen sich für eine nachhaltige Fischwirtschaft aus und sehen die Überfischung der Meere als zentrales Problem. Die meisten Deutschen sind bereit, mehr für den ohnehin schon teuren Fisch auszugeben und sprechen sich für eine Kennzeichnungspflicht von Fischprodukten aus.

Plastikfreie Küste

Plastikmüll sammeln Strand

Kommunen und Plastikmüll

Was können die Städte und Inseln an der Küste gegen den Plastikmüll tun? So richtig durchschlagend hören sich die kommunalen Maßnahmen erst einmal nicht an, aber es geht ja immer im Kleinen los. Vorgeschlagen werden Müllsammelboxen, in denen die Strandwanderer den angeschwemmten Plastikmüll sammeln können. Recyclingsysteme für die Strandgastronomie und Strandaschenbecher sind ebenfalls Ansatzpunkte.

Tägliche Müllsammelaktionen und Fotoausstellungen sind Maßnahmen, die eher in den Bereich Umwelterziehung gehen. Der BUND hat hierzu auf einer zentralen Website viele Informationen gesammelt. Grundsätzlich geht es um die Müllvermeidung durch Verhaltensänderung bei den Konsumenten.

Norderney plastikfrei

Eine Initiative des BUND soll nun durch Maßnahmen an der Küste in der Ferienzeit alle Urlauber erreichen und somit möglichst weit tragen. Gemeinsam mit den Inselgemeinden, Kurverwaltungen und Nationalparkhäusern sollen Mehrwegsysteme für Coffee-to-go-Becher und andere Take-away-Verpackungen eingeführt werden. Außerdem soll nach dem Vorbild eines BUND-Projektes auf der Insel Föhr ein Label für plastikbewusste Ferienunterkünfte auf den ostfriesischen Inseln entwickelt werden. „Die Idee dahinter ist, dass in den Ferienunterkünften den Gästen Behältnisse für den verpackungsfreien Einkauf und Strandausflug bereitgestellt werden und dass über die Meeresmüll-Problematik informiert wird, beschreibt BUND Regionalvorsitzender Rolf Runge das Vorhaben.

Müll am Strand

Wenn man als Inselbewohner an die Vergangenheit denkt wundert man sich ein wenig über die damalige Sorglosigkeit – Spaziergänge in den 70er am Strand zwischen Leuchtturm und Inselende waren immer eine kleine Entdeckungstour. Kühlschränke, Plastiklatschen, Fischkisten, Taue, Netzte, Milchflaschen säumten das Ufer und den teilweise überschwemmten Bereich in den Dünen. Das Meer wurde selbstverständlich zur Entsorgung des anfallenden Mülls auf Schiffen aber auch der küstennahen Gebiete genutzt.

Auch das Wattenmeer war voller Dreck. Die ersten Windsurfversuche auf Norderney fanden bei ungünstigen Winden (Ost) eigentlich auf einer Müllkippe statt – die Hausmülldeponie befand sich direkt am Surfbecken, der leichte Müll (Plastiktüten, Dosen etc.) schwamm auf dem Wasser. Nun ist dieser Bereich renaturiert worden und sieht aus wie eine große Düne.

Was kann man tun?

Versuchen Sie, wo immer es geht, auf Verpackung zu verzichten. Verwenden Sie für Ihren Einkauf Stoffbeutel. Sie können diese immer wieder einsetzen. Verwenden Sie keine Kosmetika und Reinigungsmittel, die Mikroplastik enthalten. Vermeiden Sie Getränke aus Plastikeinwegpfand und Dosen. Nehmen Sie nach jedem Strandbesuch Ihren Abfall wieder mit oder entsorgen ihn vor Ort in bereit gestellte Behälter.